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Autor und Verleger Henning Poehl über sein Spiel Die Exorzisten

Die Exorzisten von Sphinx Spiele

Den Teufel tun

Henning, Die Exorzisten ist wieder ein Spiel aus deiner „schwarzen Reihe“. Wie kommst du immer wieder auf die Themen für diese Spiele?
„Es sind vornehmlich Themen, die mich interessieren und mir aus unerklärlichen Gründen im Kopf herum geistern. Warum ich einen Hang gerade zu diesen Themen habe, kann ich leider auch nicht näher erklären. Das aktuelle Thema ‚Exorzismus’ taucht ja immer wieder in der Presse und den Medien auf, eine der bekanntesten Fälle ist wohl der von Anneliese Michel
Auch im Kino wird das Thema immer wieder gerne aufgegriffen (Exorzismus von Emily Rose). Bücher wie von Marcus Wegner ‚Exozismus heute – Der Teufel spricht deutsch’ oder zahlreiche Bücher des Christiana Verlages zeigen, dass das Thema in unserer Zeit und in Deutschland erschreckend real ist. Unser aktueller Papst hegt ja auch die Absicht 3.000 (!) Exorzisten ausbilden zu lassen, um der weltweiten Gefahr des Bösen zu begegnen.“

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Wie bindest du das Thema in das Spiel ein. Welche Hauptmechanismen greifen dabei?
„Nun das ist bei diesem Thema tatsächlich eine schwierige Sache gewesen. Zum eine ist das, was real abläuft, für den ‚uneingeweihten’ derartig unglaubwürdig, dass man das in einem kurzweiligen Spiel nur schwer verkaufen kann und zum anderen ist das reale Resultat derartiger Handlungen, nach meiner Ansicht oft derart traurig (psychische und physische Zerstörung der Betroffenen bis hin zum Tot), dass ich es ebenfalls nicht in einem Spiel integrieren möchte.
Ich entschloss mich daher, andere Aspekte dieses Themas aufzugreifen, um ein gutes Spiel zu erhalten, das Spaß macht. Auch werden im Spiel mehr Klischees, wie sie durch Kinofilme verbreitet werden, als Realismus bedient. Trotzdem sollten natürlich reale Aspekte mit einbezogen werden. Hier erschienen mir zwei Punkte als besonders geeignet.
Beim katholischen Exorzismus wird eine Besessene immer wieder wiederholt exorziert (30- bis 50-mal ist nicht außergewöhnlich) und die Besessene kann von zahlreichen Dämonen besessen sein. So gibt es in diesem Spiel auch nur eine Besessene (in Form eines Kartenstapels), die von allen Spielern immer wieder exorziert wird. Diese Besessene kann von zahlreichen verschiedenen Dämonen besessen sein. Bei der Auswahl der Dämonen wurde besonders drauf geachtet, dass im Spiel auch solche auftauchen, die auch von den ‚realen’ Exorzisten sehr häufig bei Besessenen gefunden werden wie: Kain, Herodes, Judas und Nero.
Ein weiterer für ein Spiel gut geeigneter Aspekt ist, das sich nicht nur die Exorzisten der katholische Kirche sich mit Besessenheit beschäftigt, sondern ganz unterschiedliche Personengruppen wie: Psychiater, Geistheilerinnen und Voodoo-Priester.
Damit war die Spielidee dann auch komplett. Eine Besessene sucht Hilfe. Nun versammelt sich eine Schar von Personen um sie, die alle glauben sich mit Besessenheit auszukennen.
Jede dieser Personen folgt nur ihren eigenen Interessen (Siegbedingungen) beim Versuch der Hilfesuchenden zu helfen. Der Exorzismus wird zum Streit der Intressens-/Glaubenskonflikte. Was Gut und was Böse ist wird Standpunktssache. Streiten sich die Parteien zu sehr fällt das Ergebnis zu ihren Ungunsten aus.“

Inhaltlich geht es um Austreibung. Wie läuft eine Partie grob ab?
„Das ist in wenigen Worten, schwer zu beschreiben. Jeder Spieler hat drei Karten, die je drei individuelle Aktionen und Reaktionen zeigen. Zu Beginn wählt jeder Spieler verdeckt eine Aktion aus, die er in der Runde durchführen möchte. Dann decken alle Spieler ihre Aktion auf. Nun werden die Aktionen ausgewertet. Nach dem die Aktionen ausgewertet wurden, können die Spieler mit den verbliebenen zwei Reaktionskarten verdeckt eine Reaktion auf die gespielten Aktionen auswählen. Nachdem alle ihre Reaktion gelegt haben, wird diese ausgewertet.
Es ist unmöglich, hier alle möglichen Aktionen und Reaktionen zu beschreiben. Hauptaktion ist in diesem Spiel natürlich, dass mindestens ein Spieler bekundet, einen Exorzismus an der Besessenen durchführen zu wollen. Abhängig von der Anzahl der Spieler und den Charakteren, die den Exorzismus durchführen wollen werden nun unterschiedliche viele Dämonen neben der Besessenen ausgelegt. Die Dämonen zeigen unterschiedliche Werte, die zeigen mit welcher Kraft sie sich dem Exorzismus widersetzen.
Nun sehen die Spieler, womit es die Exorzisten zu tun haben, und können nun auf die Situation reagieren. Manch einer versucht sich aus dem Exorzismus zurückzuziehen, ein anderer, der eigentlich gar nicht dabei ist, möchte die Austreibung stören, währende wiederum andere das ganze von weitem (zum Beispiel mittels Gebete) unterstützen wollen. Wenn es zu einer Austreibung kommt, dürfen alle Spieler, die daran teilnehmen, sogenannte ‚Recherche’-Karten spielen. Das sind Karten, die sie in vorangegangenen Runden bei bestimmten Aktionen sammeln konnte. Die Recherche-Karten, beeinflussen das die Wahrscheinlichkeit, mit der die Austreibung funktioniert, positiv oder auch negativ. Anschließend müssen alle Spieler, welche auf die Austreibung einwirken mit dem Würfel werfen. Der Wert aller Würfel unter Berücksichtigung aller Modifikationen zeigt dann, ob der Widerstand der Dämonen gebrochen wurde oder nicht.
Je nachdem, ob die Dämonen besiegt wurden oder nicht, ergeben sich unterschiedliche Konsequenzen, wo die beteiligten Spieler Karten in Ihrer Auslage, die sie für die Siegbedingung benötigen, anlegen dürfen.“

Was ist deiner Meinung nach das ganz Besondere an deinem Spiel?
„Da ich Spiele aus dem Thema heraus entwickle, ist das besondere an diesem Spiel das Thema und die stimmige Umsetzung desselben. Karten und Würfel sind als solches keine besondere Ausstattung, die Grafiken der Karten von Markus Bülow sind aber großartig.
Es gibt auch nicht den besonderen Mechanismus in diesem Spiel, das Besondere ist an den Mechanismen, wie sie ineinander greifen. Es entsteht dabei ein sehr interaktives Spiel, das den Spieler immer wieder in Konfliktsituationen führt, was denn nun die beste Entscheidung ist.
Das Spiel macht einfach Spaß und man hat zu keiner Sekunde im Spiel das Gefühl, dass es hier eigentlich um etwas anderes als das Austreiben von Dämonen geht.“

Worauf sollten Spieler in ihrer ersten Partie besonders achten, was vermeiden?
„Sie sollten besonders auf die Siegbedingungen der anderen Mitspieler achten! Um den Sieg eines anderen Spielers zu verhindern, müssen sie ab und zu gegen die eigenen Siegbedingungen spielen.
Ansonsten müssen sie nur darauf achten ihre Aktions- und Reaktions-Karten genau zu lesen, um ihre Möglichkeiten auch richtig auszuschöpfen.“

Letztes Jahr hattest du für Apokalypse eine besondere Messevergünstigung für unsere Leser angeboten. Gibt es ähnliches auch dieses Jahr wieder?
„Ja, gibt es! Wer uns einen Ausdruck des angefügten Bildes bringt, der bekommt bei uns am Stand ein Spiel Die Exorzisten einen Euro vergünstigt.“

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