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Magna Grecia

Magna Grecia von Clementoni

Wenn dieses Spiel nicht so verdammt gelb wäre, wäre es möglicherweise ein ganz heißer Tipp für einen Auswahlplatz zum Spiel des Jahres gewesen. Oder ein Mitfavorit beim Deutschen Spiele-Preis. So aber bleibt das Spiel etwas für Gelbliebhaber ohne Blick für schöne Grafiken. Und das völlig zu Unrecht. Denn hinter dem Titel Magna Grecia steckt ein Spiel, das Spielekennern und Freunden von anspruchsvoller Kost das Wasser im Munde zusammenlaufen lässt.

Italien wird besiedelt (sagt jedenfalls die Anleitung, auf dem Brett findet man nur gelbe Felder). Jeder Spieler baut Städte, Wege und Marktplätze, um die wichtigen Orakel zu beeindrucken und viele Siegpunkte zu ergattern. Das alles ist in schicken Mechanismen verpackt und nach einer von der Spielanleitung verursachten Eingewöhnungsphase schlüssig und nachvollziehbar.

Jede Runde sorgt ein Rundenplättchen für eine neue Spielerreihenfolge. Gleichzeitig wird vorgegeben, wie viele Wege oder/und Stadt-Plättchen die Spieler verbauen oder/und in den Vorrat schieben darf. Die Städte wachsen langsam heran und die umliegenden Gebiete werden durch Wege angeschlossen. Leider ist das alles sehr kostspielig, sodass der Vorrat von Punkten bald zur Neige geht. Rechtzeitig Marktplätze zu verkaufen, bedeutet meistens nur eine Tropfen auf dem heißen Stein, ist aber immerhin die Möglichkeit, etwas Handlungsspielraum zu gewinnen.

Der Schlüssel zum Sieg sind die Märkte und die Orakel. Märkte zu errichten, ist kostspielig. Bei einer Stadtgründung erhält man einen Markt gratis, aber in fremden Städten kostet die Errichtung von Märten richtig Punkte. Vor allem,. wenn die Stadt bereits weit entwickelt und damit punkteträchtig ist. Märkte in eigenen und fremden Städten oder Orten bringen Punkte. Die Anzahl richtet sich nach der Bedeutung der Stadt. Jeder aktive Markt (der also an einer eigenen Stadt angeschlossen sein muss), bringt Punkte in Höhe der Zahl der an die Stadt direkt angeschlossenen Orte. Eine bedeutende Stadt gewinnt aber auch die Orakel für sich. Diese zählen am Spielende viele Punkte und entscheiden nicht selten über Sieg oder Niederlage.

So konkurrieren die Spieler zwölf Runden lang miteinander, versuchen die wichtigsten Städte zu bauen, buhlen um die Gunst der Orakel, graben sich selbst Wege und damit mögliche Punkte ab und müssen immer einen Blick auf den eigenen geringen Plättchenvorrat richten. Häufig genug benötigt man Plättchen gerade dann, wenn der Vorrat leer ist. Oder man darf viele Plättchen verbauen, wenn man den Vorrat mal wieder so richtig auffüllen dürfte. Neben den taktischen Möglichkeiten macht die Limitierung der Aktionen Magna Grecia zu einem ungemein spannenden und trickreichen Spiel. Schade, dass die Gestaltung des Spielmaterials einen Überblick über das Spielgeschehen zu einer Zumutung werden lässt. Aber so ist dieses ohnehin schon fordernde Spiel eben noch anspruchsvoller. Ein leider völlig ungeschliffener Rohdiamant. Aber dennoch – oder gerade deshalb – ein absoluter Tipp für Spieler, die Taktik- und Aufbauspiele mögen und keine Angst vor der Farbe Gelb haben …

Infos zu Magna Grecia

  • Verlag: Clementoni
  • Autor: Michael Schacht, Leo Colovini
  • Spieleranzahl (von bis): 2 - 4
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 12
  • Dauer in Minuten: 75
  • Jahrgang: 2003

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