Reich der Spiele

Kanaloa

Kanaloa von Reich der Spiele

Statt des eigentlichen Vorhabens eine Kahuna-Mehrspielerversion zu entwickeln, schuf Günter Cornett mit Kanaloa (Bambus Spieleverlag) ein eigenständiges Spiel voller guter Ideen. Thematisch an Kahuna angelehnt, geht es darum, die eigene Spielfigur über Südsee-Inseln zu bewegen und dort zufällig verteilte Opfergaben für fünf verschiedene Götter zu sammeln.

Jede Opfergabe gehört zu einem Gott und kann bei ausreichender Menge in entsprechende Tempelsteine umgesetzt werden. Es können fünf verschiedene Tempel gebaut werden: für Kanaloa, Ku, Pele, Lono und Göttervater Kane. Die Höhe der Tempel entscheidet während des Spiels über die Vergabe von vorteilhaften Götter- und Götterschutzkarten und am Spielende über den Sieg.

Jeder Gott gewährt dem Spieler mit dem entsprechenden höchsten Tempel eine besondere Eigenschaft (Götterkarte) und dem Erbauer des zweit höchsten einen besonderen Schutz (Götterschutzkarte). Ändert sich die Höhe der Tempel, wird geprüft, ob die Karten den Besitzer wechseln. Kane gewährt keine besonderen Fähigkeiten. Der Kane-Tempel hat aber im Spiel eine wichtige Bedeutung. Während des Spiels sollten die Spieler Ihren Kane-Tempel niemals höher bauen als die Tempel der anderen Götter, ansonsten bekommt man vom Gott mit einem „zu niedrigen“ Tempel keine Götterkarte, selbst wenn man von allen Spielern den höchsten Tempel für diesen Gott gebaut hat.

Am Spielende kommen nur die Tempel in die Wertung, die mindestens so hoch sind wie der Kane-Tempel, doch erhält man dabei für jeden dieser Tempel (auch für den Kane-Tempel selbst) nur so viele Punkte, wie der Kane-Tempel Bausteine hoch ist. Man ist folglich gezwungen, alle Tempel möglichst gleichmäßig hoch zu bauen und zu erweitern.

Im Spiel wird schnell deutlich, dass die Götterkarten und Götterschutzkarten unterschiedlich stark sind. Kanaloa und Lono geben mehr Möglichkeiten, Ku und Pele fallen in ihrer Macht spürbar ab. Deshalb konzentriert sich im Spiel alles auf die „starken“ Götter. Gegen Spielende reicht das natürlich nicht mehr aus (Wertung).

Etwas ganz Besonderes ist der Bewegungsmechanismus des Spiels. Die Inseln werden zu Spielbeginn mit Fischen in den Farben der Mitspieler verbunden. Diese Fische haben eine farbige und eine weiße (neutrale) Seite. Die Spielfigur darf nur in Kopfrichtung des Fisches auf eine benachbarte Insel setzen. „Schaut“ der Schwanz zur Insel, darf man nicht gehen. Man darf die eigene Figur nur über Fische bewegen, die die eigene oder weiße Farbe zeigen. Nachdem die Spielfigur einen Fisch passiert haben, wird dieser umgedreht (entweder auf Weiß oder auf eine Spielerfarbe).

Der Spieler, der die Gunst von Kanaloa genießt (Götterkarte), darf sich glücklich schätzen: Bei Zugende darf ein beliebiger Fisch umgedreht werden (Richtung oder Farbe).

Kanaola verlangt den Spielern einiges an Denken und Planen ab. Bereits zu Spielbeginn wird mit der Verteilung der Fische der Grundstein zum Erfolg oder Misserfolg gelegt. Wer sich hier keinen Fisch-Rundkurs über die Inseln baut, hat es schwer, ausreichend Opfergaben zu sammeln. Man benötigt mehrere Runden, um die volle Tragweite seiner Entscheidungen vorhersehen zu können.

Ein komplexes und mit guten Ideen geradezu voll gestopftes Spiel, das zu einem echten Brocken geworden ist: Der Wertungsmechanismus, bei dem der Kane-Tempel im Mittelpunkt steht, der Bewegungsmechanismus, die Götter und Götterschutzkarten – all das sind großartige Ideen, die in der Summe für das breite Massenpublikum zu viel des Guten sind. Weniger wäre vielleicht mehr gewesen. Dazu ist die Gestaltung des Spiels unglücklich und ein stilistischer Mischmasch. Dennoch können die Mängel nicht darüber hinweg täuschen, dass Kanaloa für Freaks ein gefundenes Fressen ist. Die Umsetzung des Themas (eng an der tatsächlichen Götterwelt der Gegend) und die feinen ineinander greifenden Mechanismen fordern den oft so genannte Viel-Spieler im positiven Sinne. Wer planbare und komplexe Spiele mag, wird mit Kanaloa bestens bedient.

Infos zu Kanaloa

  • Titel: Kanaloa
  • Verlag: Bambus Spieleverlag
  • Autor: Günter Cornett
  • Spieleranzahl (von bis): 3 - 4
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 12
  • Dauer in Minuten: 120
  • Jahrgang: 2001

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