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Helden in der Unterwelt

Helden in der Unterwelt von

So ein Heldenleben ist kein Zuckerschlecken und seinen Arbeitsplatz kann man sich leider auch nicht immer aussuchen. Nachdem in Rückkehr der Helden und Im Schatten des Drachen die Abenteuer noch in einer bunten Fantasywelt bestanden werden mussten, verschlägt es die Helden diesmal eine Etage tiefer in die düstere Unterwelt.

Hier findet sich jeder Spieler, der die beiden Vorgänger kennt, schnell zurecht, denn das Spielprinzip bleibt im großen und ganzen natürlich gleich. Jeder Spieler verkörpert einen Helden, dessen Kampfgeschick es im Laufe des Spieles durch Erfüllen von Aufgaben, Besiegen von Monstern und durch passende Ausrüstung zu verbessern gilt. Um das Spiel zu gewinnen, ist letztlich wiederum die ultimative Verkörperung des Bösen zu besiegen, hier der Verdammte genannt.

Doch in der Unterwelt finden sich auch einige Neuerungen: Die augenscheinlichste ist die Welt an sich, denn die etwas zahlreicheren, dafür aber kleineren Karten, liegen nicht bereits zu Spielbeginn komplett aus, sondern ergeben erst nach und nach einen variablen Spielplan. Das sorgt nicht nur bei jedem Spiel für unterschiedliche Labyrinthe, sondern hat zusätzlich den angenehmen Nebeneffekt einer etwas kürzeren Spielvorbereitung. Für anfängliche Verblüffung sorgt auch der Charakterbogen des „Endgegners“, was unmittelbar mit der zweiten wirklichen Neuerung, den schwarzen Erfahrungswürfeln, in Verbindung steht.

Diese kommen durch bestimmte Gegnertypen ins Spiel. Bei einer verlorenen Kampfprobe gegen diese Gegner kostet dies keine Lebensenergie, vielmehr wird der Charakter korrumpiert („Der Herr der Ringe“ lässt grüßen) und sammelt von nun an in einer Fertigkeit schwarze Erfahrung. So verlieren die Helden jeden Skrupel und attackieren eventuell schon mal die Mitspieler. Die gesammelte dunkle Erfahrung kann genauso wie „normale“ Erfahrung eingesetzt werden, verhindert aber die Annahme oder Erfüllung bestimmter Aufgaben. Auch nützen alle schwarzen Erfahrungswürfel nichts im Kampf gegen den Verdammten, denn mit einer korrumpierten Fähigkeit kann dieser nicht attackiert werden.

Aber nicht nur die Spieler sammeln dunkle Erfahrung, nein, auch der Verdammte profitiert von schwarzen Erfahrungswürfeln, stellen diese doch seine Lebensenergie beim Endkampf dar. Auch kann es zu einem endgültigen Sieg des Bösen kommen: Sobald der Verdammte elf dieser Würfel gesammelt hat, ist das Spiel vorzeitig zu Ungunsten der Helden beendet. Nur gut, dass sowohl Helden als auch der Verdammte diese Würfel durch bestimmte Taten wieder verlieren können.

Selbstverständlich bietet das Spiel fünf frische Heldentypen, noch gefährlichere und verschlagenere Monster, Orte, an denen die Fertigkeiten verbessert werden können, und auch neue Gegenstände gehören mit zum Lieferumfang. Diese sind aber erstmals nicht käuflich zu erwerben, bislang hat sich der Einzelhandel noch nicht in der Unterwelt etablieren können, sondern nur über Aufgaben oder Kämpfe zu erlangen.

Das in der griechischen Mythologie angesiedelte Spiel ist ein sehr würdiger Vertreter der Reihe und bleibt der bisherigen Linie treu. Sowohl die spielerische, als auch die gestalterische Umsetzung ist auch hier wieder gut und atmosphärisch gelungen. Im direkten Vergleich zum Vorgänger Im Schatten des Drachen spielt es sich wesentlich flüssiger und birgt auch nicht dessen Frustpotential. Ein traditionelles Ärgernis bleibt leider die Spielregel: Neben fast schon obligaten Unklarheiten ist es diesmal vor allem das Layout, das störend ins Auge fällt. So läuft hier am Rand jeder Seite, parallel zur Spielbeschreibung, wo andere Spiele vielleicht hilfreiche Kurzzusammenfassungen bieten, ein alphabetisches Glossar, das vor allem für Unübersichtlichkeit sorgt.

Als Erweiterung wartet Helden in der Unterwelt im Wesentlichen mit einer längeren Spieldauer und einem stark erhöhten Platzbedarf auf. Hierbei werden beide Welten parallel gespielt, aber erst nachdem Ordnung in der Unterwelt herrscht, kann dem Namenlosen oder dem Drachen endgültig der Garaus gemacht werden. Das kann sich mitunter jedoch etwas hinziehen. Dem ungeachtet ist Helden in der Unterwelt ein sehr gutes, eigenständiges Spiel, das auch wieder eine interessante Solovariante enthält.

Infos zu Helden in der Unterwelt

  • Verlag: Pegasus Spiele
  • Autor: Lutz Stepponat
  • Spieleranzahl (von bis): 1 - 4
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 10
  • Dauer in Minuten: 60
  • Jahrgang: 2005

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