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Darjeeling

Darjeeling von Reich der Spiele

Ich bin bekennender Teetrinker. Deshalb hat es mich gefreut, dass es ein „Teespiel“ gibt. Nur ist Darjeeling nicht gerade meine Lieblingssorte. Aber zum Glück geht es im Spiel eher um recht abstrakte schwarze, rote, weiße und grüne Teesorten. Von daher mache ich mir eben eine Tasse Assam und und denke genüsslich an meine bisherigen Partien Darjeeling zurück. Das Spiel stammt von Günter Burkhardt und ist bei Abacusspiele erschienen.

Klar, Darjeeling ist ein eher leichter Tee, aber es ist kein besonders leichtes Spiel. Die Grundmechanismen sind zwar schnell erlernt, jedoch verlangen die vielen Bestandteile höchste Aufmerksamkeit von den Spielern und eine gewisse taktische Weitsicht. Das Spiel verpackt verschiedene Aromen, die einzeln ein Genuss sind, sich gemeinsam aber überlagern und in ihrer Güte erst nach zwei, drei Runden in ganzer Pracht entfalten. Wie bei einem guten Tee eben.

Worum geht es bei Darjeeling?

Zunächst geht es darum, mit einem Teesammler über Plantagen zu laufen und ab und zu eine verdeckt liegende Teesorte zu sammeln. Je nachdem, wie weit man laufen oder wie sehr man sich drehen will, muss man gegebenenfalls Siegpunkte abgeben. Schön abstrakt, aber für das Spiel förderlich ist, dass man Kistenteile sammelt. Diese müssen erst passend zusammengesetzt werden, um sie irgendwann auf Schiffe verladen zu können. Und schon bietet hier Darjeeling seine ganze Pracht. Das Verladen beinhaltet mehrere wunderschöne Komponenten, die für sich schon ein einzelnes Spiel wert gewesen wären. Zum einen gibt es das Nachfragebarometer, das für eine Lieferung Bonuspunkt bringt. Je länger die jeweilige Sorte (und ja, Tee wird nicht gepantscht!) nicht verladen wurde. Dieser Mechanismus ist überaus stimmig und verdient als Einzelkomponente ein Sonderlob. Zum anderen bringen die verladenen Kisten Punkte. Umso mehr und länger, je länger keine weitere Ladung auf Schiffe gebracht wird. Ein schneller Warenumsatz bedeutet weniger Punkte, ein längeres Warten der Mitspieler heißt, ausgiebig Punkte sammeln zu können.

Lohnt sich das Teespiel?

Diese Punkte für die Ladungen bedeuten für Darjeeling je nach Spielerunde Reiz oder Übel. Denn wenn die Mitspieler nicht aufpassen, lädt ein Spieler eine größere Menge Teekisten auf Schiffe und verdient über mehrere Runden mitunter uneinholbar satt Siegunkte. Ein Konter ist nur möglich, wenn das Timing stimmt. Einerseits lohnt es sich zu warten, um vor allem größere Kisten nach den Lieferungen der Mitspieler zu verschiffen und ihnen so die Punkte zu versalzen, zum anderen will man nicht zu lange warten, um überhaupt Punkte zu bekommen. Diese Krux macht Darjeeling zur hässlichen Schönheit. Durch und durch aufeinander abgestimmt, aber sehr grenzwertig in der Spielbalance, wenn die Mitspieler vor der Partie Beruhigungstee in der Tasse hatten. Das Spiel erfordert Konzentration und verzeiht keine Fehler, die zudem gleich die ebenfalls hinterherhinkenden Mitspieler mit treffen. Bei Darjeeling kann sich nur einer genüsslich zurücklegen: Der Spieler, der eine große Kistenzahl im richtigen Moment abliefert. Alle anderen müssen verdammt wachsam sein. In dem Sinne ist auch die Altersangabe zu verstehen. Das Spiel ist nur bedingt familientauglich, was bei den simplen Grundregeln fast schon schade ist.

Bleibt am Ende die Frage, ob ich jetzt mal wieder Darjeeling probiere. Ich gebe es ehrlich zu, ein Assam in meiner Tasse ist mir zwar immer noch lieber. Aber im Spiel ist mir die Sorte schnuppe, Hauptsache ist, ich kann sie punkteträchtig verschiffen. Aber aufgepasst: Die falsche Wassertemperatur oder eine zu kurze oder zu lange Ziehdauer lassen auch den besten Tee in seiner Qualität sinken.

Infos zu Darjeeling

  • Verlag: Abacusspiele
  • Autor: Günter Burkhardt
  • Spieleranzahl (von bis): 2 - 5
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 12
  • Dauer in Minuten: 60
  • Jahrgang: 2007

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