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Cannes

Cannes von Splotter Spellen

Wäre diese Schachtel nicht so schrecklich illustriert, die Anleitung nicht so furchtbar unstrukturiert und die Spieldauer nicht so schwer vorher zu sagen, dann wäre Cannes (Splotter Spellen) ein richtig gutes Spiel. Besonders die grafische Gestaltung grenzt aber an eine Zumutung. Leider kann man nicht darüber hinweg sehen, weil die einzelnen Hex-Felder und Spielplättchen auf dem Tisch unübersehbar zu einem großen Gebiet heranwachsen, auf dem die Spieler ihr ganz persönliches Netzwerk innerhalb der Filmbranche in und um Cannes herum knüpfen.

Ziel des Spiels ist es, möglichst viele Filme zu produzieren und diese erfolgreich am Markt zu platzieren, denn am Ende zählt das eingenommene Geld. Aber Vorsicht, zwei Actionfilme und schon ist der Markt gesättigt, die zu erwartenden Einnahmen sinken. Dann lieber doch schnell einen Sci-Fi-Film abdrehen und vor allem nach Cannes bringen. Vielleicht lohnt aber doch eine Teenie-Kommödie mehr. Das liegt unter anderem auch in der Hand der Kritiker, denn wenn man die freundlich mit Bier besticht, erscheinen überschwängliche Artikel, die den Marktpreis eines Genres nach oben treiben.

Aber langsam. Erst muss ja produziert werden. Nach und nach entwickelt sich ein Spielplan, auf dem verschiedene Produktionsstudios, Hersteller, Materialien und Akteure platziert sind. Jeder Spieler bastelt sich mit Stäbchen ein Netzwerk über die Felder, das jederzeit verbunden bleiben muss. Natürlich können Telefonleitungen genutzt werden, um mehrere Felder zu überbrücken. Ähnliches gilt auch für Old Boys, die „Connections“ liefern, die für alle Spieler zwischen zwei Feldern zugänglich werden.

Jede Runde wird „produziert“. Überall dort, wo das Netzwerk eines Spielers Felder berührt, dürfen diese benutzt werden. Hier castet man zwei Nachwuchstalente, dort gibt es einen Computer, nebenan ein Drehbuchautor. Aus Talenten können Stars gemacht werden, Bier hilft beim Drehbuchschreiben und besondere Studios entwickeln aus Computern Special Effects. Das alles ist stimmig, gut durchdacht und sogar spaßig. Sogar die richtige Partystimmung ist vorhanden, denn Party-Felder können den einen Spieler blockieren, für den anderen aber neue Bekanntschaften (und damit Hilfe bei der „Produktion“) bedeuten.

Das Netzwerk ist der Motor des Spiels. Wie eine Spinne ihr Netz werfen die Spieler ihre Verbindungen über den variablen Spielplan. Taktische Momente gibt es vor allem beim Legen des Netzwerks, denn pro Hex-Feld-Seite kann nur ein Stäbchen gelegt werden. Schnell blockiert man einen Spieler oder zwingt ihn zumindest zum Umweg. Und Umwege können besonders bei drei und vier Spielern schon tödlich sein, denn dann ist man weniger häufig an der Reihe und ein einziger verkaufter Film kann das Spiel entscheiden und somit zur Enttäuschung werden lassen. Zu zweit ist das Spiel am interessantesten, zwar hat man hier weniger Probleme, durch Blockaden des Mitspielers, aber das Spiel läuft länger und man kann etwas langfristiger planen. Hier ist nicht die schnelle Mark entscheidend, sondern ein gutes Konzept.

 

Infos zu Cannes

  • Verlag: Splotter Spellen
  • Autor: Jeroen Doumen, Joris Wiersinga, Tamara Jannink, Herman Haverkort
  • Spieleranzahl (von bis): 2 - 4
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 10
  • Dauer in Minuten: 90
  • Jahrgang: 2002

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